Ω-reguläre Sprache

In der theoretischen Informatik bezeichnet die Klasse der ω-regulären Sprachen eine bestimmte Menge formaler Sprachen aus unendlichen Wörtern. Das Äquivalent im endlichen Fall ist die Klasse der regulären Sprachen.

Der griechische Buchstabe ω (omega) steht hier für die kleinste unendliche Ordinalzahl.

Der Schwerpunkt der Untersuchung ω-regulärer Sprachen liegt in der Automatentheorie. Es lässt sich beispielsweise zeigen, dass die ω-regulären Sprachen genau die Büchi-erkennbaren Sprachen sind.

Unendliche Wörter

Ein unendliches Wort ist eine abzählbar unendliche Sequenz von Zeichen aus einem endlichen Alphabet. Über dem Alphabet { 0 , 1 } {\displaystyle \{0,1\}} kann z. B. das unendliche Wort 0101111111 {\displaystyle 0101111111\ldots } gebildet werden. Mengen von unendlichen Wörtern werden ω-Sprachen genannt.

Formal bedeutet dies:

Sei Σ {\displaystyle \Sigma } ein Alphabet, dann ist die Menge Σ ω {\displaystyle \Sigma ^{\omega }} aller unendlichen Wörter über Σ {\displaystyle \Sigma } definiert als die Menge aller Abbildungen von N {\displaystyle \mathbb {N} } nach Σ {\displaystyle \Sigma } .

Jede Teilmenge von Σ ω {\displaystyle \Sigma ^{\omega }} heiße ω-Sprache.

Die ω-regulären Sprachen machen nun eine bestimmte Teilklasse der ω-Sprachen aus.

Definition

Die Definition der ω-regulären Sprachen erfolgt rekursiv. Sei dazu U Σ + {\displaystyle U\subseteq \Sigma ^{+}} eine reguläre Sprache, die nicht das leere Wort enthält. Dabei bezeichne Σ + {\displaystyle \Sigma ^{+}} die positive Hülle von Σ {\displaystyle \Sigma } .

Dann ist U ω {\displaystyle U^{\omega }} die Menge aller abzählbar unendlichen Konkatenationen von Wörtern aus U {\displaystyle U} .

Es gilt nun:

  • U ω {\displaystyle U^{\omega }} ist eine ω-reguläre Sprache.

Seien außerdem L 1 ; L 2 {\displaystyle L_{1};L_{2}} zwei ω-reguläre Sprachen, dann gilt weiter:

  • U L 1 , L 1 L 2 {\displaystyle U\circ L_{1},L_{1}\cup L_{2}} und L 1 L 2 {\displaystyle L_{1}\cap L_{2}} sind ebenfalls ω-reguläre Sprachen.
  • Außer den so konstruierten gibt es keine ω-regulären Sprachen.

Für die in der Definition verwendeten Verknüpfungen siehe auch: Formale Sprache#Operationen auf formalen Sprachen

Literatur

  • Dominique Perrin, Jean-Éric Pin: Infinite Words Automata, Semigroups, Logic and Games (= Pure and Applied Mathematics. Bd. 141). Elsevier – Academic Press, Amsterdam u. a. 2004, ISBN 0-12-532111-2.
  • Ludwig Staiger: ω-Languages. In: Grzegorz Rozenberg, Arto Salomaa (Hrsg.): Handbook of Formal Languages. Band 3: Beyond Words. Springer, Berlin u. a. 1997, ISBN 3-540-60649-1, S. 339–387.
  • Wolfgang Thomas: Automata on Infinite Objects. In: Jan van Leeuwen (Hrsg.): Handbook of Theoretical Computer Science. Band B: Formal Models and Semantics. Elsevier Science Publishers u. a., Amsterdam u. a. 1990, ISBN 0-444-88074-7, S. 133–192.