Günter Hoffmann (Radsportler)

Günter Hoffmann bei der Friedensfahrt 1967, im Interview mit Heinz Florian Oertel

Günter Hoffmann (* 8. Februar 1939 in Guben) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer, der in der DDR aktiv war.

Sportliche Laufbahn

Hoffmann begann seine organisierte sportliche Laufbahn 1955 bei der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor Finsterwalde. Mit 22 Jahren errang er seine ersten Erfolge in der Leistungsklasse des DDR-Radsports, zum Beispiel mit dem Gewinn der Wertung als bester Nachwuchsfahrer bei der DDR-Rundfahrt 1961, Platz drei in der Gesamtwertung bei der DDR-Rundfahrt 1962 und mit dem Gewinn der Querfeldein-Meisterschaft der Warschauer-Pakt-Armeen (SKDA-Meisterschaft) 1961, bei der er u. a. den Sieger der Internationalen Friedensfahrt von 1957 Nentcho Christow aus Bulgarien besiegte.[1] Hoffmann startete inzwischen für den Armeesportklub (ASK) Vorwärts Leipzig, wo er u. a. bei Emil Kirmße trainierte. In den Jahren 1962 und 1964 führte er die Jahresbestenliste in DDR-Straßenrennsport an.

1964 startete Hoffmann erstmals bei der Dreiländer-Etappenfahrt Internationale Friedensfahrt, bei der als bester DDR-Teilnehmer in der Gesamtwertung auf 2. Platz landete. Bei seinen weiteren Friedensfahrtteilnahmen wurde er 1965 17., 1966 18., 1967 5. und 1968 14. An den Radsportentscheidungen der Olympischen Spiele nahm er zweimal teil, 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko-Stadt. Bei den Olympischen Spielen 1964 wurde er im olympischen Straßenrennen und im Mannschaftszeitfahren eingesetzt. Im Einzelrennen 1964 kam er aber unter 107 gewerteten Fahrern nur auf den 78. Platz, mit dem DDR-Team wurde er 14. 1965 gewann er die Harzrundfahrt und Berlin–Angermünde–Berlin. 1966 holte er eine Etappensieg in der Jugoslawien-Rundfahrt, die er auf dem 4. Platz beendete.

Bei den Spielen 1968 kam Hoffmann nur im Mannschaftszeitfahren zum Einsatz, bei dem die DDR Rang 13 erreichte. Bei den Radweltmeisterschaften war Hoffmann 1966 und 1967 beteiligt. Beide Male fuhr er im Mannschaftszeitfahren mit und wurde mit dem DDR-Team 1966 Siebter und 1968 Achter. 1967 wurde er auch im Einzelstraßenrennen eingesetzt und wurde als zweitbester DDR-Starter 28. Günter Hoffmann war auch für die Straßen-Weltmeisterschaften 1962 bis 1964 nominiert. Er konnte daran jedoch nicht teilnehmen, da bedingt durch die damaligen politischen Umstände (die NATO-Staaten hatten als Reaktion auf den Bau der Berliner Mauer jeweils keine Einreise-Visa ausgestellt), ein Start nicht möglich war.[2]

Bei den DDR-Radsportmeisterschaften errang Hoffmann zwei Titel. Mit dem ASK Vorwärts Leipzig gewann er 1965 und 1967 die Meisterschaft im 100-km-Mannschaftszeitfahren. Bei nationalen Straßenrennen steht neben dem Sieg beim Traditionsrennen Berlin–Angermünde–Berlin 1965[3] ein Sieg beim Tribüne Bergpreis 1967 zu Buche. 1964 belegte er den 1. Platz auf der Jahresbestenliste des Deutschen Radsportverbandes der DDR.[4]

Am 11. März 1969 gab Hoffmann seinen Rücktritt vom aktiven Leistungssport bekannt.[5]

Berufliches

Ursprünglich hatte Hoffmann eine Lehre als Möbeltischler absolviert.[5] Mit 31 Jahren schloss er sein Studium als Maschinenbau-Ingenieur in Leipzig ab. Danach war er als Technologe, Technischer Leiter und Produktionsleiter in einem mittelständischen Unternehmen tätig. 1976 wurde Hoffmann Forschungs- und Entwicklungsingenieur im Leipziger Institut für technische Gebäudeausrüstung.[6]

Diverses

Hoffmann war einer der Erst-Unterzeichner der „Initiative für den Frieden in der Welt“, einem Appell von Sportlern für Frieden in der Welt im Vorfeld der deutschen Bewerbung zur Austragung der Olympischen Spiele 2012.[7]

Besondere Erfolge

  • 1961: Nachwuchswertung DDR-Rundfahrt
  • 1965: DDR-Meister 100-km-Mannschaftszeitfahren
  • 1966: eine Etappe Friedensfahrt
  • 1967: DDR-Meister 100-km-Mannschaftszeitfahren

Literatur

Commons: Günter Hoffmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Günter Hoffmann in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Günter Hoffmann in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Günter Hoffmann in der Datenbank von FirstCycling.com
  • Günter Hoffmann in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Günter Hoffmann in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)

Einzelnachweise

  1. Präsidium der Sektion Radsport der DDR (Hrsg.): Radsport-Woche. Nr. 4/1961. Berlin 1961, S. 1. 
  2. Wolfgang Taubmann, Johannes Zimoch, Wilfried Schulz (Hrsg.): Aufstehen-immer wieder. Spotless-Verlag (Kooperation), Berlin 2007, ISBN 978-3-937943-03-9, S. 114. 
  3. Jacobs u. a. (Hrsg.): VELO. 11. Jahrgang. Brüssel 1966, S. 220. 
  4. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 46/1970. Berlin 1970, S. 6. 
  5. a b Hoffis Abschied von der Landstraße. In: Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 11/1969. Berlin 1969, S. 8–9. 
  6. Organisationsbüro der Friedensfahrt (Hrsg.): 36. Friedensfahrt. Berlin 1983, S. 5. 
  7. Sportlerinnen und Sportler für den Frieden auf gymmedia.com (Memento vom 24. Dezember 2010 im Internet Archive) abgerufen am 3. Februar 2013
Gewinner des Radrennens Berlin–Angermünde–Berlin

1949 Kurt Plitt | 1950 Horst Rauschenberger | 1951 Rudi Fensl | 1952 Rudi Kirchhoff | 1953 Horst Gaede | 1954 Bernhard Trefflich | 1955 Werner Malitz | 1956 Roland Henning | 1957 Heinz Wahl | 1958 Georg Stoltze | 1959 Günter Schumann | 1960 Rolf Töpfer | 1961 Dieter Ruthenberg | 1963 Lothar Höhne | 1964 Rainer Marks | 1965 Günter Hoffmann | 1966 Erhard Hancke | 1967 Heinz Richter | 1968 Norbert Wiechmann | 1969 Lothar Appler | 1970 Axel Peschel | 1971 Manfred Dähne | 1972 Lothar Grüner | 1973 Norbert Dürpisch | 1974 Eberhard Schimbor | 1975 Wolfram Kühn | 1976 Detlef Böhnisch | 1977, 1980 Dieter Stein | 1978 Peter Koch | 1979 Andreas Neuer | 1981 Mathias Kittel | 1982 Martin Goetze | 1983 Hans-Joachim Meisch | 1984 Uwe Raab | 1985 Frank Jesse | 1986 Thomas Barth | 1988 Andreas Lux | 1989 Michael Stück | 1990 David Pots

Das Radrennen Berlin–Angermünde–Berlin wurde nicht durchgängig ausgetragen.

Personendaten
NAME Hoffmann, Günter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 8. Februar 1939
GEBURTSORT Guben