Georg von Falck

Georg von Falck

Georg Abraham Karl Freiherr von Falck[Anm. 1] (auch: Falk) (* 1. Juli 1786 in Kleve; † 24. Februar 1836 in Darmstadt) war ein Großherzoglich Hessischer Generalleutnant und Kriegsminister.

Familie

Er entstammt der freiherrlichen Familie von Falck.[1] Seine Eltern waren der hessen-darmstädtische Kammerherr Freiherr Ludwig Karl (Louis Charles) von Falck und dessen Ehefrau Marie Agnes Hélène Allewyn de Berch (1765–1800). Die Familie war evangelischer Konfession und stammte aus den Niederlanden.[2]

Georg von Falck heiratete am 31. Juli 1828 Freiin Wilhelmine Maria Natalie von Günderrode (1807–1890), Tochter des Oberappellationsgerichtspräsidenten Freiherr Friedrich Justinian von Günderrode und dessen Frau, Luise Henriette Caroline, geborene von Kettelhodt.[3] Nach dem Tod von Georg von Falck heiratete dessen Witwe 1844 den preußischen Generalmajor Joachim August Wilhelm von Bernstorff (1800–1869).[4]

Karriere

Militärkarriere

Georg von Falck ging 1803 in den Militärdienst der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und wurde Secondeleutnant im Regiment Chevaulegers. 1806 wurde er Premierleutnant und Adjutant des Generalleutnants Georg von Werner[5]. Nach dem Vierten Koalitionskrieg schloss sich die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt dem Rheinbund an, wechselte damit auf die Seite von Kaiser Napoleon und avancierte zum Großherzogtum Hessen. Falck wurde 1807 Rittmeister[Anm. 2] und 1809 Flügeladjutant des Großherzogs. Der beauftragte ihn mit wichtigen Kurierdiensten. Er stieg 1809 zum Major der Kavallerie auf und begleitete Prinz Emil im Fünften Koalitionskrieg. An Napoleons Russlandfeldzug nahm er nicht teil, erhielt aber am 1. März 1812 die Beförderung zum Oberstleutnant. Im Jahr darauf, 1813, wurde er Oberst und Generaladjutant. 1821 wurde er zum Generalmajor, 1830 zum Generalleutnant ernannt.[6]

Kriegsminister

Im Juli 1821 wurden das Oberkriegskolleg und die Generaladjutantur zum Kriegsministerialdepartement (Kriegsministerium) zusammengefasst. Von Juli 1821 bis 1836 war Georg von Falck der erste großherzoglich-hessische Kriegsminister, davon 1821–1823 mit dem Titel eines Direktors und 1823 bis 1836 mit dem eines Präsidenten des Kriegsministeriums. Er besaß das volle Vertrauen von Großherzog Ludewig I. und dessen Nachfolger, Großherzog Ludwig II., und konnte zahlreiche Reformen umsetzen. Nach der Reorganisation der Verwaltung machte er sich an Reorganisation des Korps und der Regimenter, um sie den neuen Waffen anzupassen. Gemäß den Beschlüssen des Bundesheeres wurden die Berittene Artillerie eingeführt und die Dienstvorschriften überarbeitet.

1821 wurde ein Rekrutierungsgesetz beschlossen[7], dass 1830 überarbeitet wurde.[8] Seit 1819 arbeitete die Verwaltung an einer neuen Gesetzgebung, die 1822 eingeführt wurde und die Militärjustiz reformierte. 1824 wurde die Geschäfts- und Dienstordnung des Kriegsministeriums erneuert. Die Vorschriften für das Sanitätswesen und die Invalidenversorgung, die Militärstrafanstalt in Babenhausen und die Lehrpläne für die Militärschulen wurden überarbeitet oder erstellt. Die Militärakademie in Darmstadt erhielt eine Bibliothek und zusätzliches Lehrgerät.

1829 wurde das Ökonomiedepartement neu organisiert, Verpflegung und Dienstkleidung der Soldaten verbessert und die Lazarette den Erfordernissen angepasst. Das Militärrechnungswesen wurde dezentralisiert: Korps und Regimenter konnten nun monatliche Rechnungen bezahlen, was die Bearbeitung sehr beschleunigte. Die z. T. baufälligen Kasernen wurden renoviert, nebenbei wurden die Doppelbetten für die Mannschaften abgeschafft, sie erhielten nun Einzelbetten.

Bei den Waffen legte er besonderen Wert auf die Artillerie, neue Lafetten und Munitionswagen wurden angeschafft, eine Büchsenmacherwerkstatt und Artilleriewerkstätten neu eingerichtet. Der Witwen- und Waisenfond und der Invalidenfond wurden auf eine solide Basis gestellt.

Weitere Engagements

Zum 29. August 1829 ernannte der Großherzog Georg von Falck zum Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen auf Lebenszeit.[9] Er gehörte damit dem 4.–7. Landtag an.[10]

Ehrungen

Literatur

  • Eckhart G. Franz: Hessen-Darmstadt 1820–1935. In: Klaus Schwabe (Hg.): Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten. 1815–1933. = Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit. Bd. 14 = Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte. Bd. 18. Boldt, Boppard am Rhein 1983. ISBN 3-7646-1830-2, S. 297.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index. = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48,7. Elwert, Marburg 1996. ISBN 3-7708-1071-6, S. 125. Teilweise online verfügbar
  • Neuer Nekrolog der Deutschen auf das Jahr 1836. Teil 2, S. 179 ff.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung., T. O. Weigel, Leipzig 1857, S. 119.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933. = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 206.
  • Bernd Philipp Schröder: Die Generalität der deutschen Mittelstaaten 1815–1870. Bd. 1 = Handbuch der deutschen Generalität im 19. Jahrhundert. Teil 1, Biblio, Osnabrück 1984, ISBN 3-7648-1158-7, S. 777.

Anmerkungen

  1. Nach Schröder: Georg Abraham Charles Freiherr von Falck, genannt: Karl.
  2. In Arcinsys Hessen (Weblinks): „Kapitän“.

Einzelnachweise

  1. S. 109 FN267 Gudrun Anne Dekker: Ubbo Emmius: Leben, Umwelt, Nachlass und Gegenwart.
  2. Schröder.
  3. Schröder; Lagis (Weblinks).
  4. Moritz Maria von Weittenhiller: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1878. Dritter Jahrgang, Buschak & Irrgang, Brünn/Wien 1877, S. 17.
  5. Werner, Georg Ludwig von. In: LAGIS: Hessische Biografie. 15. April 2021.
  6. Lagis (Weblinks).
  7. Rekrutierungs-Gesetz. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 38 vom 13. August 1821, S. 521–530.
  8. Rekrutierungsgesetz. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 45 vom 4. August 1830, S. 241–252.
  9. Ernennungen in Beziehung auf den Landtag. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 40 vom 4. September 1829, S. 401.
  10. Liste der Landtage des Großherzogtums Hessen.
  11. Lagis (Weblinks).
  12. Lagis (Weblinks).
Normdaten (Person): GND: 1119808774 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 1854148037696988350008 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Falck, Georg von
ALTERNATIVNAMEN Falck, Georg Abraham Karl von (vollständiger Name); Falk, Georg von
KURZBESCHREIBUNG Großherzoglich Hessischer Generalleutnant und Kriegsminister
GEBURTSDATUM 1. Juli 1786
GEBURTSORT Kleve
STERBEDATUM 24. Februar 1836
STERBEORT Darmstadt