Hans Krumenauer

Hans Krumenauer (auch: Krummauer, Chrumpenawer, Gumpenauer; * um 1350 bis 1360 in Krummau; † nach 1410 in Passau) war ein deutscher Baumeister böhmischer Herkunft.

Krumenauer stammte ursprünglich aus Krumlov, wo er zusammen mit seinem Bruder Kriz und seinem Onkel Stanek am Bau der St.-Veits-Kirche beteiligt war (ältere Forschungen gingen davon aus, dass es sich bei dem St.-Veits-Hans um eine andere Person handelt, neuere Analysen bestätigen jedoch, dass dieselbe Person gemeint ist).[1][2] Krumenauer erhielt seine Ausbildung wahrscheinlich bei Peter Parler. Er war der Baumeister der 1396 erbauten gotischen Kirche von Frauenau, der Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. 1395 wird er als Meister und Steinmetz in Landshut urkundlich erwähnt. Er dürfte damals den Bau der St.-Martins-Kirche geleitet haben und errichtete bis um 1400 den Chor und die Ostpartie des Langhauses. Um 1402 arbeitete er für das Kloster Niederaltaich und für den Hof des Herzogtums Straubing-Holland. Herzog Johann III. belehnte ihn 1405 mit einem Steinbruch bei Kelheim.

1405 erschien er als Dombaumeister in Passau und übte dieses Amt noch 1410 aus. In Passau schuf er den 1407 begonnenen Chor, das Querschiff und die Vierungskuppel des Domes St. Stephan. Wahrscheinlich ist Krumenauer ebenso der Meister des 1414 bereits vollendeten Erasmuschörchens der Herrenkapelle. Vieles spricht dafür, dass die spätgotische Erweiterung der Heilig-Geist-Spitalkirche in Passau auf ein Konzept des Baumeisters zurückgeht. Eine Beteiligung am Bau der Kirche Hl. Geist des Karmelitenklosters Straubing wird vermutet. Sein Sohn Stephan Krumenauer wurde ebenfalls Baumeister und war unter anderem für den Erzbischof von Salzburg tätig.

Literatur

  • Hans Puchta: Krumauer, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 120 f. (Digitalisat).
  • Markus T. Huber: Die ehemalige Heilig-Geist-Spitalkirche in Passau. Ein unbekanntes Werk des Dombaumeisters Hans Krumenauer?. In: Passauer Jahrbuch 52, 2010, S. 147–175.

Einzelnachweise

  1. Jaroslav Pesina: Z dejin Umeni V na predelu veku. In: Jaroslav Dobal, Meister Jan, Neffe von Stanek - Krumenauer. Univerzita Karlova, Czechia 1994, S. 211. 
  2. Karl Schwarzenberg: Zur Geschichte Böhmens im Zeitalter der Gotik. In: Karl M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen, Geschichte, Gesellschaftsgeschichte, Architektur, Plastik und Malerei. München 1969. 
Normdaten (Person): GND: 135972884 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 293031548 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Krumenauer, Hans
ALTERNATIVNAMEN Krummauer, Hans; Chrumpenawer, Hans; Gumpenauer, Hans
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt
GEBURTSDATUM zwischen 1350 und 1360
GEBURTSORT Krummau
STERBEDATUM nach 1410
STERBEORT Passau