Michael Beer (Autor)

Michael Beer, Lithographie nach Zeichnung von Carl Vogel, vor 1838

Michael Beer (* 19. August 1800 in Berlin; † 22. März 1833 in München) war ein deutscher Dramatiker jüdischer Religion.

Leben und Werk

Michael Beer war der jüngste der vier Söhne des jüdischen Zuckerproduzenten und Bankiers Jacob Herz Beer (1769–1825) und der Amalie („Malka“) Beer, einer Tochter des Liepmann Meyer Wulff. Sein ältester Bruder war der Komponist Giacomo Meyerbeer, der auch die Bühnenmusik zu Michaels Trauerspiel Struensee über den Sturz Johann Friedrich Struensees schrieb. Die anderen Brüder waren Wilhelm Beer und Heinrich Beer (1794–1842), der nie einen Beruf ausübte.

Beers bekanntestes, insbesondere von Goethe geschätztes Stück war das Trauerspiel Der Paria[1] (uraufgeführt Berlin 1823), der, so die Allgemeine Deutsche Biographie, „Schmerzensschrei über die Pariastellung des Judenthums“.

Der im Alter von 32 Jahren verstorbene Dichter hinterließ ein großes Vermögen, das er in eine Stiftung umgewandelt hatte. Deren Verwaltung lag testamentarisch bei der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin, die aus den Erträgen jährlich den Preis der Michael-Beer-Stiftung an zwei junge Künstler, von denen einer Jude sein musste, vergab. Er ermöglichte den Preisträgern die Finanzierung eines einjährigen Studienaufenthaltes in Italien, wovon sie mindestens acht Monate in Rom zu verbringen hatten.[2]

Gedenken

Michael Beers Grab auf dem Alten Israelitischen Friedhof in München ist erhalten. Es wurde von Leo von Klenze entworfen und 1841 von Johann Baptist Dilger in einer Kreidelithographie abgebildet.[3]

Auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin Prenzlauer Berg, wo seine Mutter und seine Brüder Giacomo und Wilhelm im Familiengrab begraben sind, wurde eine Gedenktafel für Michael Beer angebracht.[4]

  • Raphaels Schatten 1827
    Raphaels Schatten 1827
  • Der Paria 1829
    Der Paria 1829
  • Struensee 1847
    Struensee 1847
  • Briefwechsel 1837
    Briefwechsel 1837

Werke (Auswahl)

  • 1823 Klytemnestra, Trauerspiel in vier Abteilungen. Uraufführung Berlin 1819
  • 1826 Der Paria, Trauerspiel in einem Aufzug. Uraufführung Berlin 1823
  • 1828 Struensee, Trauerspiel in fünf Aufzügen. Uraufführung München 1828
  • 1835 Sämmtliche Werke, herausgegeben von Eduard von Schenk. F. A. Brockhaus Leipzig. books.google

Literatur

  • Denis A. Chevalley: Denkmäler in Bayern, Landeshauptstadt München. Halbband 2, München 2004, S. 627–628: Abbildung des Grabsteins im Alten Jüdischen Friedhof in München, entworfen durch Leo von Klenze.
  • Hermann HettnerBeer, Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 250.
  • Lothar Kahn: Michael Beer 1800–1833. In: Leo Baeck Year Book, Jg. 12 (1967), S. 149–160.
  • Robert Ignatius Le Tellier (Hrsg.): The Diaries of Giacomo Meyerbeer. Fairleigh Dickinson University Press, 2004, ISBN 0-8386-3845-7, S. 567 (Literaturzusammenstellung).
  • August Lewald: Panorama von München. Hallberger, Stuttgart 1835, Teilband 1, S. 76–79 über Michael Beers Tod (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  • Heinrich Maiworm: Beer, Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 737 (Digitalisat). deutsche-biographie.de
  • Ernst Osterkamp: Der Dichter und der Risches. Leben und Werk des Michael Beer (1800–1833). Wallstein, Göttingen2024, ISBN 978-3-8353-5741-9.
  • Art. Beer, Michael. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 1: A – Benc. Herausgegeben vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1992, ISBN 3-598-22681-0, S. 442–444.
  • Werke von Michael Beer bei Zeno.org.: Der Paria und Struensee
  • Michael Beer in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata (gezeigt wird der Gedenkstein aus Berlin, beigesetzt wurde Michael Beer jedoch in München)
  • Nachweise von Autographen
  • Michael Beer im Literaturportal Bayern

Einzelnachweise

  1. Michael Beer: Der Paria. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv).
  2. Bibliotheksverbund Bayern: Statut der ersten Michael Beer'schen Stiftung zur Unterstützung unbemittelter Maler und Bildhauer jüdischer Religion. In: gateway-bayern.de. Abgerufen am 17. Juni 2017. 
  3. Grabmal Michael Beers (1800–1837) auf dem jüdischen Friedhof in München – Jüdisches Museum Berlin. In: objekte.jmberlin.de. Abgerufen am 17. Juni 2017. 
  4. Michael Beer - Autoren Berlin/Brandenburg - Literaturlandschaft. In: literaturport.de. Abgerufen am 17. Juni 2017. 
Normdaten (Person): GND: 118657887 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr99013149 | VIAF: 69063984 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Beer, Michael
KURZBESCHREIBUNG deutscher Dramatiker
GEBURTSDATUM 19. August 1800
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 22. März 1833
STERBEORT München