Mohamed Amjahid

Mohamed Amjahid, 2015

Mohamed Amjahid (arabisch محمد أمجاهد, geboren 1988 in Frankfurt am Main) ist ein deutsch-marokkanischer Journalist und Autor. In seinem Sachbuchdebüt Unter Weißen (2017) und dem Bestseller Der weiße Fleck (2021) setzt er sich mit Rassismus auseinander. In seinem investigativen Sachbuch Alles nur Einzelfälle? (2024) geht es um "Das System hinter der Polizeigewalt".

Leben

Amjahid wurde als Kind marokkanischer Gastarbeiter geboren, der Vater arbeitete als Industriearbeiter, die Mutter als Reinigungskraft. Er zog 1995 mit den Eltern und zwei Geschwistern nach Marokko, wo er die Schule besuchte. 2007 kehrte er nach Deutschland zurück und begann ein Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, das er 2014 abschloss.

Er lebt in Berlin-Neukölln. Seit 2020 besitzt er neben der marokkanischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit.[1] Er bezeichnet sich als „queere Person“[2] und Atheisten.[3] Im Rahmen eines Thomas-Mann-Stipendiums forschte er im Jahr 2020 in Los Angeles zum Thema Gender Pay Gap. 2022 erhielt er ein weiteres Stipendium des Thomas-Mann-House.[4]

Journalistische Arbeit

Nach einem Volontariat beim Tagesspiegel von 2014 bis 2016 war er ab 2016 als Redakteur des Zeitmagazins tätig und ab 2018 als Redakteur des Politikressorts der Zeit. Seit 2020 arbeitet er als freier Journalist.[5] Für die taz hat er zwischen 2020 und 2023 die zweiwöchentliche Kolumne Die Nafrichten. Der Titel ist angelehnt an den EthnophaulismusNafri“.[6] Für den Rundfunk Berlin Brandenburg ist er Kolumnist in der Rubrik Frage des Tages auf Radio 3.[7] Außerdem schreibt er frei für große Medien wie der Spiegel[8], die Zeit[9], die Süddeutsche Zeitung[10], den Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) oder den Westdeutschen Rundfunk (WDR)[11].

Er veröffentlicht auch regelmäßig kulinarische Texte in entsprechenden Kolumnen. Für das Monopol Magazin unter Mohameds Küche[12] und beim Zeit Magazin Online unter der Rubrik Küchenatlas[13], wo er die Geschichten einzelner Zutaten recherchiert und erzählt.

Bücher und Diskurse

In seinem 2017 veröffentlichten Buch Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein thematisiert er unterschiedliche Formen des Alltagsrassismus, denen People of Color in einer weißen Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt sind. Er benutzt darin das Wort „biodeutsch“ für Deutsche ohne Migrationshintergrund. Sein 2021 veröffentlichtes Buch Der weiße Fleck: Eine Anleitung zu antirassistischem Denken behandelt das Thema Antirassismus.[14]

Im Jahr 2022 erschien sein Buch Let's Talk about Sex, Habibi. Darin beschäftigt er sich mit Liebe und Begehren in Nordafrika und baut auf seine Reisen als Reporter in der Region von Casablanca bis Kairo.[15]

In seinem Buch Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt (2024) kombiniert Mohamed Amjahid seine eigenen jahrelangen investigativen Recherchen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen um das Polizeiproblem in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beleuchten.[16]

Auszeichnungen

Schriften

  • Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein. Hanser Berlin, München 2017, 192 Seiten, ISBN 978-3-446-25472-5.
  • Der weiße Fleck: Eine Anleitung zu antirassistischem Denken. Piper Verlag, München 2021, 224 Seiten, ISBN 978-3-492-06216-9.
  • Let’s talk about sex, Habibi. Liebe und Begehren von Casablanca bis Kairo. Piper Verlag, München 2022, 224 Seiten, ISBN 978-3-492-60202-0
  • Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt. Piper Verlag, München 2024, 352 Seiten, ISBN 978-3-492-06520-7.
Commons: Mohamed Amjahid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die ganze Härte der Pandemie schule-ohne-rassismus-bw.de
  2. Die Frage zur Homosexualität taz.de, 18. März 2021
  3. Rassismus im Alltag: "Das Gift ist längst in die Mitte der Gesellschaft gesickert" stern.de, 27. Februar 2021
  4. Fellows Details - VATMH (de). Abgerufen am 8. Juni 2022. 
  5. Mohamed Amjahid zeit.de
  6. Die Nafrichten taz.de
  7. Mohamed Amjahid. 29. Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024. 
  8. DER SPIEGEL, Hamburg Germany: Mohamed Amjahid - DER SPIEGEL. Abgerufen am 13. August 2024. 
  9. Mohamed Amjahid. 3. Juni 2024, abgerufen am 13. August 2024. 
  10. SZ Magazin. Abgerufen am 13. August 2024. 
  11. WDR: 17 Tage Scheitern - Wie Freiwillige in Afghanistan aushalfen. 13. August 2022, abgerufen am 13. August 2024. 
  12. Mohameds Küche | Monopol. Abgerufen am 13. August 2024. 
  13. Küchenatlas. Abgerufen am 13. August 2024. 
  14. Julia Rothhaas: Einfach mal zuhören – Mohamed Amjahid: „Der weiße Fleck“. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Februar 2021, abgerufen am 17. September 2021. 
  15. Let’s Talk About Sex, Habibi. Abgerufen am 13. August 2024. 
  16. Alles nur Einzelfälle? Abgerufen am 13. August 2024. 
  17. ABA 2013 – Winners Ake Blomstrom Award, Meldung auf der Webseite der IFC vom 22. Mai 2013, abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch)
  18. Preisträgerinnen und Preisträger (Memento vom 13. Februar 2018 im Internet Archive) Webseite des KAUSA Medienpreises, abgerufen am 30. Juli 2018
  19. Bayerische Landeskirche vergibt Medienpreis (Memento vom 30. Juli 2018 im Internet Archive) (PDF), Pressemitteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vom 30. Mai 2017, abgerufen am 30. Juli 2018
  20. DER SPIEGEL: Deutscher Reporterpreis 2017: Vier SPIEGEL-Geschichten ausgezeichnet - DER SPIEGEL - Kultur. Abgerufen am 3. April 2020. 
  21. Nannen Preis 2018 (Memento vom 18. April 2018 im Internet Archive), Nominierte und Preisträger
  22. Die Preisträger: Deutscher Hörbuchpreis. Abgerufen am 13. August 2024. 
Normdaten (Person): GND: 1081024518 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2017064863 | VIAF: 15145304360078570420 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Amjahid, Mohamed
KURZBESCHREIBUNG deutsch-marokkanischer Journalist
GEBURTSDATUM 1988
GEBURTSORT Frankfurt am Main