Partition (Mengenlehre)

In der Mengenlehre ist eine Partition (auch Zerlegung oder Klasseneinteilung) einer Menge M {\displaystyle M} eine Menge P {\displaystyle P} , deren Elemente nichtleere Teilmengen von M {\displaystyle M} sind, sodass jedes Element von M {\displaystyle M} in genau einem Element von P {\displaystyle P} enthalten ist. Anders gesagt: Eine Partition einer Menge ist eine Zerlegung dieser Menge in nichtleere paarweise disjunkte Teilmengen. Insbesondere ist jede Partition einer Menge auch eine Überdeckung der Menge.

Beispiele

Das Mengensystem (= die Mengenfamilie) P = { { 3 , 5 } , { 2 , 4 , 6 } , { 7 , 8 , 9 } } {\displaystyle P=\left\{\left\{3,5\right\},\left\{2,4,6\right\},\left\{7,8,9\right\}\right\}} ist eine Partition der Menge M = { 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 } {\displaystyle M=\left\{2,3,4,5,6,7,8,9\right\}} . Die Elemente von P {\displaystyle P} sind dabei paarweise disjunkte Teilmengen von M {\displaystyle M} . P {\displaystyle P} ist jedoch keine Partition der Menge N = { 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 } {\displaystyle N=\left\{1,2,3,4,5,6,7,8,9\right\}} , weil 1 zwar in N {\displaystyle N} , aber in keinem Element von P {\displaystyle P} enthalten ist.

Die Mengenfamilie { { 1 , 2 } , { 2 , 3 } } {\displaystyle \left\{\left\{1,2\right\},\left\{2,3\right\}\right\}} ist keine Partition irgendeiner Menge, weil { 1 , 2 } {\displaystyle \left\{1,2\right\}} und { 2 , 3 } {\displaystyle \left\{2,3\right\}} mit 2 ein gemeinsames Element enthalten, also nicht disjunkt sind.

Die Menge { 1 , 2 , 3 } {\displaystyle \left\{1,2,3\right\}} hat genau 5 Partitionen:

  • { { 1 , 2 , 3 } } {\displaystyle \left\{\left\{1,2,3\right\}\right\}}
  • { { 1 } , { 2 , 3 } } {\displaystyle \left\{\left\{1\right\},\left\{2,3\right\}\right\}}
  • { { 2 } , { 3 , 1 } } {\displaystyle \left\{\left\{2\right\},\left\{3,1\right\}\right\}}
  • { { 3 } , { 1 , 2 } } {\displaystyle \left\{\left\{3\right\},\left\{1,2\right\}\right\}}
  • { { 1 } , { 2 } , { 3 } } {\displaystyle \left\{\left\{1\right\},\left\{2\right\},\left\{3\right\}\right\}}

Die einzige Partition der leeren Menge ist die leere Menge.

Jede einelementige Menge { x } {\displaystyle \left\{x\right\}} hat genau eine Partition, nämlich { { x } } {\displaystyle \left\{\left\{x\right\}\right\}} .

Jede nichtleere Menge M {\displaystyle M} hat genau eine einelementige Partition { M } {\displaystyle \left\{M\right\}} , man nennt sie die „triviale Partition“.

Anzahl der Partitionen einer endlichen Menge

Die Anzahl B n {\displaystyle B_{n}} der Partitionen einer n {\displaystyle n} -elementigen Menge nennt man Bellsche Zahl (nach Eric Temple Bell). Die ersten Bellzahlen sind:

B 0 = 1 , B 1 = 1 , B 2 = 2 , B 3 = 5 , B 4 = 15 , B 5 = 52 , B 6 = 203 , {\displaystyle B_{0}=1,\quad B_{1}=1,\quad B_{2}=2,\quad B_{3}=5,\quad B_{4}=15,\quad B_{5}=52,\quad B_{6}=203,\quad \ldots } [1]

Partitionen und Äquivalenzrelationen

Ist eine Äquivalenzrelation ~ auf der Menge M {\displaystyle M} gegeben, dann bildet die Menge der Äquivalenzklassen eine Partition von M , {\displaystyle M,} die auch „Faktormenge“ M / {\displaystyle M/{\sim }} von ~ auf M {\displaystyle M} genannt wird.

Ist umgekehrt eine Partition P {\displaystyle P} von M {\displaystyle M} gegeben, dann wird durch

x P y {\displaystyle x\sim _{P}y\,\!} genau dann, wenn ein Element A {\displaystyle A} in P {\displaystyle P} existiert, in dem x {\displaystyle x} und y {\displaystyle y} enthalten sind“

eine Äquivalenzrelation definiert, etwas formaler:

x P y   :⇔   A P :   x A , y A {\displaystyle x\sim _{P}y\ :\Leftrightarrow \ \exists A\in P{:}\ {x\in A,y\in A}}

In der Gleichheit P = M / P {\displaystyle {P}={M/{\sim _{P}}}} der Partitionen und der Gleichheit ( M / ) = {\displaystyle {\sim _{(M/{\sim })}}={\sim }} der Relationen manifestiert sich eine Gleichwertigkeit von Äquivalenzrelationen und Partitionen.

Beispiel

Für eine feste natürliche Zahl m {\displaystyle m} heißen ganze Zahlen x , y {\displaystyle x,y} kongruent modulo m , {\displaystyle m,} wenn ihre Differenz x y {\displaystyle x-y} durch m {\displaystyle m} teilbar ist. Kongruenz ist eine Äquivalenzrelation und wird mit {\displaystyle {\equiv }} bezeichnet. Die zugehörige Partition der Menge der ganzen Zahlen ist die Zerlegung in die Restklassen modulo m {\displaystyle m} . Sie lässt sich darstellen als

Z / = { [ 0 ] , [ 1 ] , , [ m 1 ] } , {\displaystyle \mathbb {Z} /{\equiv }=\{[0]_{\equiv },[1]_{\equiv },\ldots ,[m-1]_{\equiv }\},}

wobei

[ k ] = { , k 2 m , k m , k , k + m , k + 2 m , } {\displaystyle [k]_{\equiv }=\{\ldots ,k-2m,k-m,k,k+m,k+2m,\ldots \}}

die Restklasse bezeichnet, die k {\displaystyle k} enthält. (Man beachte, dass diese Notation für Restklassen nicht allgemein üblich ist. Sie wurde nur gewählt, um die obige allgemeine Konstruktion zu illustrieren.)

Der Verband der Partitionen

Sind P {\displaystyle P} und Q {\displaystyle Q} zwei Partitionen einer Menge M {\displaystyle M} , dann heißt P {\displaystyle P} feiner als Q {\displaystyle Q} , falls jedes Element von P {\displaystyle P} Teilmenge eines Elements von Q {\displaystyle Q} ist. Anschaulich heißt das, dass jedes Element von Q {\displaystyle Q} selbst durch Elemente von P {\displaystyle P} partitioniert wird.

Die Relation „feiner als“ ist eine Halbordnung auf dem System aller Partitionen von M {\displaystyle M} , und dieses System wird dadurch sogar zu einem vollständigen Verband. Gemäß der oben erwähnten Gleichwertigkeit von Äquivalenzrelationen und Partitionen ist er isomorph zum Äquivalenzrelationenverband auf M {\displaystyle M} .

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Folge A000110 in OEIS