Pjotr Zimafejewitsch Mszislawez

Denkmal für Mszislawez in Mszislau

Pjotr Zimafejewitsch Mszislawez (belarussisch Пётр Цімафеевіч Мсціславец, russisch Пётр Мстиславец, wiss. Transliteration Pëtr Mstislavec) war ein Buchdrucker und Kupferstecher.

Mszislawez betrieb in Moskau eine Offizin für kyrillische Drucke, insbesondere für Liturgica. Er druckte zusammen mit Iwan Fjodorow 1563/1564 in Moskau das erste in Russland mit einem datierten Kolophon versehene Buch, das Moskauer Apostolar.[1] Das detaillierte Kolophon hat fast die Länge eines Nachworts und gilt als wichtige Quelle für die Geschichte des Buchdrucks in Russland.[2] Er nannte sich nach dem heute belarussischen Ort Mszislau. Nach dem Druck zweier Auflagen eines Stundenbuches mussten Fjodorow und Mszislawez das Land verlassen. In Zabłudów druckten sie 1569, unter der Patronage des Großhetmans von Litauen Grzegorz Chodkiewicz, ein Evangeliar.[3] Danach trennten sich die Wege der beiden. Mszislawez baute in Vilnius mit finanzieller Unterstützung von Kaufleuten aus der Familie Mamonicz[4] eine neue Offizin auf.[5] Nach dem Druck dreier Bücher verlor er diese Werkstatt und seine Typen in einem Gerichtsverfahren 1576/1577 an die Mamonicz. Danach verliert sich seine Spur, seine Typen wurden später in Ostroh wiederverwendet.[6]

Literatur

  • Charles J. Halperin: New Perspectives on Early Cyrillic Printing. In: The Slavonic and East European Review. 95 (2017) 4, S. 720–732 (JSTOR:10.5699/slaveasteurorev2.95.4.0720).
  • Christine Thomas: Mstislavets, Petr Timofeev. In: Michael F. Suarez und H. R. Woudhuysen (Hrsg.): The Oxford Companion to the Book. Oxford 2010, ISBN 978-0-19-860653-6.
  • Edgar Hösch: Die Kultur der Ostslaven. Wiesbaden 1977 (Handbuch der Kulturgeschichte), ISBN 3-7997-0110-9, S. 157–160 (Osmikon).
  • Erich Donnert: Studien zur russischen Kulturgeschichte im 16. Jahrhundert. Buchdruck, Bildung und Wissenschaft. In: Zeitschrift für Slawistik 15 (1970) 1, S. 676–693, hier S. 677–686 (doi:10.1524/slaw.1970.15.1.676).
  • Albert Schramm: Feodorowsche Drucke. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum 1 (1918) S. 39–41 (Textarchiv – Internet Archive) (Mathias Murko übersetzte das Kolophon des Moskauer Apostolars S. 40).
Commons: Pjotr Mszislawez – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Kirchenslawische Typographie als Kunst und Waffe, Staatsbibliothek zu Berlin, abgerufen am 20. Mai 2021
  2. K. Tautz: Zur Einführung des Buchdrucks in Rußland. In: Zentralblatt für das Bibliothekswesen, XXI, 1914. S. 118.
  3. Isabel Trueb: Studien zum frühen russischen Buchdruck. Zürich: Pano 2008. S. 143. (Basler Studien zur Kulturgeschichte Europas.)
  4. Mamonicz, Brill, Lexikon des gesamten Buchwesens, online, abgerufen am 20. Mai 2021
  5. From the book treasury. Editions of the Belarussian printing houses of the 16th – first half of the 19th century in the collection of the National Art Museum of the Republic of Belarus, National Art Museum of the Republic of Belarus, abgerufen am 20. Mai 2021
  6. Ivan N. Petrov: The Development of the Bulgarian Literary Language. London: Rowman & Littlefield 2021. S. 116.
Normdaten (Person): GND: 1135579652 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 8863149844978502960000 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Mszislawez, Pjotr Zimafejewitsch
ALTERNATIVNAMEN Мстиславец, Пётр (russisch)
KURZBESCHREIBUNG belarussischer Buchdrucker
GEBURTSDATUM 16. Jahrhundert
STERBEDATUM 16. Jahrhundert oder 17. Jahrhundert