Rossstirn

Turnier-Rossstirn. Das Pferd sah damit nichts, um Scheuen zu vermeiden, um 1485/90
Rossstirn des 16. Jahrhunderts

Als Rossstirn (engl. Shaffron) bezeichnet man einen mehr oder weniger umfassenden Kopfschutz eines Pferdes zu Dekorationszwecken oder für den Einsatz im Kampf oder Turnier als Reit- oder Wagenpferd.

Beschreibung

Archäologische Belege gibt es seit der Bronzezeit, die Rossstirnen waren immer wieder in unterschiedlichem Umfang und Gewicht und aus Leder und/oder Metall gefertigt.[1] Wie bei einem Helm ist eine Rossstirn immer ein Kompromiss zwischen Schutz auf der einen und Gewährleistung von Atmung, Sicht und Komfort auf der anderen Seite. Zum Schmuck, aber auch zu psychologischen Zwecken konnten Rossstirnen zu allen Zeiten teilweise umfangreiche integrierte Dekorationselemente wie Federbüsche, Hörner u. Ä. aufweisen.

Die Römische Rossstirn war ein Bestandteil der römischen Rüstung für Pferde. Mehrere dieser Rossstirnen wurden in Deutschland bei Grabungen gefunden. So im ehemaligen römischen Kastell Künzing[2], dem römischen Quintana sowie als Teil von Hortfunden aus den Kastellen Straubing (Sorviodurum)[3] und Eining. Im mittelalterlichen Europa war die Rossstirn Bestandteil der Rossharnische, die im 14. Jahrhundert aufkamen und war in die Frühe Neuzeit gebräuchlich waren.[4] Auch in Indien, China, im Osmanischen Reich und Japan waren Rossstirne im Gebrauch.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts taucht die Rossstirn aus modernen Kunststoffen nach längerer Pause wieder auf, zum Beispiel bei der kolumbianischen Polizei.[5]

Siehe auch

  • Rossharnisch
  • Japanische Rossstirn
  • Stirnschild von Torrs

Literatur

  • Angela von den Driesch, Joris Peters: Geschichte der Tiermedizin. 5000 Jahre Tierheilkunde. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Schattauer, Stuttgart u. a. 2003, ISBN 3-7945-2169-2, S. 38.
  • Eduard von Sacken: k. k. Ambraser-Sammlung. Band 1: Geschichtliche Einleitung und die Rüstkammern. Braumüller, Wien 1855, S. 92.
Commons: Rossstirn – Sammlung von Bildern
  • Japanische Roßstirn bei Flickr
  • tibetische- oder mongolische Rosstirn im Metropolitan Museum/New Yorck

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Rossstirn von Torrs in Canmore, der Datenbank von Historic Environment Scotland (englisch)
  2. Webjournal der Stiftung Denkmalschutz, online einsehbar, (de., eingesehen am 19. September 2011) (Memento vom 14. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  3. Website der Uni-Regensburg, online einsehbar, (de., eingesehen am 19. September 2011)
  4. Stuart W. Pyhrr, Donald J. LaRocca, Dirk H. Breiding: The Armored Horse in Europe, 1480-1620. (Ausstellungskatalog, Metropolitan Museum of Art, New York, 2005–2007) Yale University Press, New Haven 2005, ISBN 1-58839-150-7.
  5. Pferderevue.at: Rüstungen für kolumbianische Polizeipferde, vom 24. April 2012, geladen am 9. November 2021