Rui Costa (Radsportler)

Rui Costa
Rui Costa (2022)
Rui Costa (2022)
Zur Person
Vollständiger Name Rui Alberto Faria Da Costa
UCI-Id 10003259685
Geburtsdatum 5. Oktober 1986 (37 Jahre)
Nation Portugal Portugal
Disziplin Straße
Körpergröße 183 cm
Renngewicht 69 kg
Zum Team
Aktuelles Team EF Education-EasyPost
Funktion Fahrer
Doping
2010 Methylhexanamin
Internationale Team(s)
2007–2008
2009–2013
2014–2022
2023
2024–
Benfica Lissabon
Caisse d’Epargne / Movistar
Lampre / UAE
Intermarché-Circus-Wanty
EF Education-EasyPost
Wichtigste Erfolge
Weltmeister – Straßenrennen 2013
Gesamtwertung Tour de Suisse 2012, 2013, 2014
drei Etappen Tour de France 2011, 2013
eine Etappe Vuelta a España 2023
Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2024

Rui Alberto Faria da Costa (* 5. Oktober 1986 in Póvoa de Varzim) ist ein portugiesischer Radrennfahrer. 2013 wurde er als erster Portugiese Straßenradweltmeister. Er gewann 2012, 2013 und 2014 die Tour de Suisse.

Sportliche Laufbahn

Rui Costa wurde 2007 Profi beim portugiesischen Professional Continental Team Benfica. Im selben Jahr entschied er als Mitglied der portugiesischen Nationalmannschaft die Gesamtwertung des italienischen U23-Etappenrennens Giro delle Regioni für sich.

Zur Saison 2009 wechselte Rui Costa zum spanischen ProTeam Caisse d’Epargne, dem späteren Movistar-Team und errang mit dem Gesamtsieg bei den Vier Tagen von Dünkirchen seinen bis dahin größten Erfolg. 2009 bestritt er seine erste Tour de France, konnte sie aber nicht beenden. Im Jahr darauf lieferte er sich nach der Zielankunft der sechsten Etappe der Tour eine Auseinandersetzung mit dem Spanier Carlos Barredo; die Lenker der beiden Fahrer hatten sich während des Rennens berührt. Barredo schlug mit dem Vorderrad seines Fahrrads auf ihn ein, Rui Costa nahm ihm das Rad ab und revanchierte sich mit Faustschlägen.[1]

Am 9. Juli 2011 gewann Costa erstmals eine Tour-de-France-Etappe, als er auf der bergigen achten Etappe von Aigurande nach Super Besse nach langer Flucht einen Vorsprung von zwölf Sekunden in das Ziel rettete.[2]

Als erster Portugiese errang Costa im Juni 2012 den Gesamtsieg bei der Tour de Suisse und konnte damit den bis dahin größten Erfolg seiner Karriere feiern. Den Grundstein zum Gesamtsieg der Rundfahrt legte er mit dem Etappengewinn beim zweiten Teilstück nach Verbier. Im Jahr 2013 verteidigte er seinen Titel und feierte im Anschluss zwei Etappensiege bei der 100. Austragung der Tour de France, wobei er jeweils als Solist im Ziel ankam. Bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften im Herbst 2013 in Florenz schlug er im Straßenrennen den Spanier Joaquim Rodríguez im Zweiersprint und wurde damit als erster Portugiese Straßenweltmeister.

Nach seinem Wechsel zum italienischen Team Lampre-Merida fuhr er im Jahr 2014 im Regenbogentrikot auf das Podium der Algarve-Rundfahrt und beendete Paris–Nizza auf dem zweiten Platz, ehe er die Tour de Suisse ein drittes Mal gewann. Bei der Tour de France ging Costa als Mitfavorit ins Rennen. Aufgrund einer Bronchopneumonie musste er aber das Rennen nach dem zweiten Ruhetag aufgeben.[3] In den Jahren 2015 und 2016 fuhr Rui Costa konstant in die Top 10 der bekanntesten einwöchigen Rundfahrten und wurde 2015 erstmals portugiesischer Straßenmeister. Bei den Olympischen Spielen nahm er zwei Mal teil und belegte in London (2012) und Rio de Janeiro (2016) die Plätze 13 und 10.

Ab 2016 fuhr er für das UAE Team Emirates und gewann die 3. Austragung der Abu Dhabi Tour. Ein Jahr darauf startete er nach acht Teilnahmen bei der Tour de France erstmals beim Giro d’Italia und der Vuelta a España. 2020 gewann er zum zweiten Mal die portugiesischen Meisterschaften im Straßenrennen. 2021 wurde ihm bei der Tour de Suisse ein Etappensieg aberkannt, weil er im Sprint seinen Konkurrenten behindert hatte.[4] Bei seiner zehnten Tour de France verhalf er seinem Teamkollegen Tadej Pogačar zu dessen zweiten Gesamtsieg.

2023 wechselte Rui Costa zu Team Intermarché-Circus-Wanty und kehrte nach zwei schwächeren Jahren in die Erfolgsspur zurück. Mit der Trofeo Calvia gewann das erste und mit dem Japan Cup das letzte Rennen seiner Saison. Dazwischen gewann er im Februar die Abschlussetappe der Valencia-Rundfahrt und sicherte sich damit auch die Gesamtwertung. Highlight der Saison war der Gewinn der 15. Etappe der Vuelta a España, die er im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe für sich entschied.[5]

Im Oktober 2023 wurde bekannt gegeben, dass Costa bereits nach einer Saison Intermarché-Circus-Wanty verlässt und zum Team EF Education-EasyPost wechselt, um neben seinen Ambitionen als Siegfahrer Aufgaben als Mentor für die jüngeren Fahrer im Team wahrzunehmen.[6] Im Juni 2024 gewann er zum dritten Mal die Landesmeisterschaften im Straßenrennen.

Doping

Im Jahr 2010 gewann Rui Costa die portugiesischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren auf der Straße. Er wurde wie sein Bruder Mário bei einer Dopingkontrolle anlässlich dieser Meisterschaften positiv auf Methylhexanamin getestet und daraufhin vom portugiesischen Radsportverband für ein Jahr suspendiert. Nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur das Mittel neu klassifizierte, wurde die Sperre auf fünf Monate reduziert.[7][8] Daraufhin wurde er von seinem bisherigen Movistar Team erneut für drei Jahre verpflichtet.[2]

Ehrungen

2012 und 2013 wurde Costa zu Portugals Sportler des Jahres gewählt. In beiden Jahren verwies er den Fußballer Cristiano Ronaldo auf Platz zwei.[9]

Erfolge

Costa (rechts) bei der Tour de France 2011
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
  • Portugiesischer Meister – Straßenrennen
2017
2020
  • eine Etappe Saudi Tour
  • Portugiesischer Meister – Straßenrennen
2023

2024

  • Portugiesischer Meister – Straßenrennen

Wichtige Platzierungen

Grand Tour2009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro2744
Gelbes Trikot Tour de FranceTourDNF73901827DNFDNF4953776768
Rotes Trikot Vuelta a EspañaVuelta434441DNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Weltmeisterschaft2009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
StraßenrennenStraße691511123919101026
EinzelzeitfahrenEZF491533
MannschaftszeitfahrenMZF
Monument2009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
Mailand–Sanremo794951DNF
Flandern-Rundfahrt113DNF
Paris–Roubaix58DNF
Lüttich–Bastogne–LüttichDNFDNF179DNF431422DNF406331
Lombardei-Rundfahrt25252538346155438DNF13
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Commons: Rui Costa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rui Costa in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Rui Costa in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Rui Costa in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Schlägerei zwischen Barredo und Costa. radsport-news.com, 9. Juli 2010, abgerufen am 3. Januar 2019. 
  2. a b Rui Costa: Dieser Sieg wird uns allen helfen. radsport-news.com, 10. Juli 2011, abgerufen am 25. Oktober 2023. 
  3. Rui Costa out of Tour de France overall battle with bronchitis. cyclingweekly.com, 17. Juli 2014, abgerufen am 4. Januar 2019 (englisch). 
  4. Costa déclassé de la 6e étape du Tour de Suisse, Carapaz reste en jaune. Le Quotidien, 13. Juni 2021; abgerufen im 1. Januar 1 (französisch). 
  5. Vuelta 2023: Ausreißer Rui Costa gewinnt 15. Etappe vor Lennard Kämna. cyclingmagazine.de, 10. September 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023. 
  6. EF Education-EasyPost sign Rui Costa to win and mentor young riders. cyclingnews.com, 18. Oktober 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch). 
  7. Movistar signs Rui Costa after doping suspension. velonews.competitor.com, abgerufen am 25. Oktober 2023. 
  8. Costa signs three year contract with Team Movistar. velonation.com, 25. Februar 2011, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch). 
  9. Radsport – Costa hängt Ronaldo ab. eurosport.yahoo.com, 16. November 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2015; abgerufen am 16. November 2013. 

1927, 1930, 1932 Alfredo Binda | 1928, 1929 Georges Ronsse | 1931 Learco Guerra | 1933 Georges Speicher | 1934 Karel Kaers | 1935 Jean Aerts | 1936 Antonin Magne | 1937 Eloi Meulenberg | 1938 Marcel Kint | 1946 Hans Knecht | 1947 Theofiel Middelkamp | 1948, 1950 Briek Schotte | 1949, 1956, 1957 Rik Van Steenbergen | 1951 Ferdy Kübler | 1952 Heinz Müller | 1953 Fausto Coppi | 1954 Louison Bobet | 1955 Stan Ockers | 1958 Ercole Baldini | 1959 André Darrigade | 1960, 1961 Rik Van Looy | 1962 Jean Stablinski | 1963 Benoni Beheyt | 1964 Jan Janssen | 1965 Tom Simpson | 1966 Rudi Altig | 1967, 1971, 1974 Eddy Merckx | 1968 Vittorio Adorni | 1969 Harm Ottenbros | 1970 Jean-Pierre Monseré | 1972 Marino Basso | 1973 Felice Gimondi | 1975 Hennie Kuiper | 1976, 1981 Freddy Maertens | 1977 Francesco Moser | 1978 Gerrie Knetemann | 1979 Jan Raas | 1980 Bernard Hinault | 1982 Giuseppe Saronni | 1983, 1989 Greg LeMond | 1984 Claude Criquielion | 1985 Joop Zoetemelk | 1986 Moreno Argentin | 1987 Stephen Roche | 1988 Maurizio Fondriest | 1990 Rudy Dhaenens | 1991, 1992 Gianni Bugno | 1993 Lance Armstrong | 1994 Luc Leblanc | 1995 Abraham Olano | 1996 Johan Museeuw | 1997 Laurent Brochard | 1998 Oscar Camenzind | 1999, 2001, 2004 Óscar Freire | 2000 Romāns Vainšteins | 2002 Mario Cipollini | 2003 Igor Astarloa | 2005 Tom Boonen | 2006, 2007 Paolo Bettini | 2008 Alessandro Ballan | 2009 Cadel Evans | 2010 Thor Hushovd | 2011 Mark Cavendish | 2012 Philippe Gilbert | 2013 Rui Costa | 2014 Michał Kwiatkowski | 2015, 2016, 2017 Peter Sagan | 2018 Alejandro Valverde | 2019 Mads Pedersen | 2020, 2021 Julian Alaphilippe | 2022 Remco Evenepoel | 2023 Mathieu van der Poel

Gesamtsieger der Tour de Suisse

1933: Bulla | 1934: Geyer | 1935: Rinaldi | 1936: Garnier | 1937: Litschi | 1938: Valetti | 1939: R. Zimmermann | 1940: Keine Austragung | 1941: Wagner | 1942: Kübler | 1943–1945: Keine Austragung | 1946: Bartali | 1947: Bartali | 1948: Kübler | 1949: Weilenmann | 1950: Koblet | 1951: Kübler | 1952: Fornara | 1953: Koblet | 1954: Fornara | 1955: Koblet | 1956: Graf | 1957: Fornara | 1958: Fornara | 1959: Junkermann | 1960: Rüegg | 1961: Moresi | 1962: Junkermann | 1963: Fezzardi | 1964: Maurer | 1965: Bitossi | 1966: Portalupi | 1967: Motta | 1968: Pfenninger | 1969: Adorni | 1970: Poggiali | 1971: Pintens | 1972: Pfenninger | 1973: J. M. Fuente | 1974: Merckx | 1975: De Vlaeminck | 1976: Kuiper | 1977: Pollentier | 1978: P. Wellens | 1979: Wesemael | 1980: Beccia | 1981: Breu | 1982: Saronni | 1983: Kelly | 1984: U. Zimmermann | 1985: Anderson | 1986: Hampsten | 1987: Hampsten | 1988 Wechselberger | 1989: Breu | 1990: Kelly | 1991: Roosen | 1992: Furlan | 1993: Saligari | 1994: Richard | 1995: Tonkow | 1996: Luttenberger | 1997: Agnolutto | 1998: Garzelli | 1999: Casagrande | 2000: Camenzind | 2001: Kein Gewinner | 2002: Zülle | 2003: Winokurow | 2004: Ullrich | 2005: A. González | 2006: Kein Gewinner | 2007: Karpez | 2008: Kreuziger | 2009: Cancellara | 2010: F. Schleck | 2011: Leipheimer | 2012: R. Costa | 2013: R. Costa | 2014: R. Costa | 2015: Špilak | 2016: M. Á. López | 2017: Špilak | 2018: Porte | 2019: Bernal | 2020: Keine Austragung | 2021: Carapaz | 2022: Thomas

1923 Manuel Rijo da Silva | 1924 Aníbal Firmino da Silva | 1925, 1926 Aníbal Carreto | 1927 António Ramos Malha | 1928 Augusto de Carvalho | 1930 Manuel Fernandes da Silva | 1931, 1932, 1933 José Maria Nicolau | 1934, 1936 Alfredo Trindade | 1935 César Luis | 1937 José Marquês | 1938 Joaquim Manique | 1941 Francisco Inácio | 1942 João Lourenço | 1943–1944, 1947–1948 João de Jesus Rebelo | 1945 José Baptista Alves | 1946 Fernando Moreira | 1949 José Martins | 1950, 1951 Luciano Moreira de Sá 1952 António Maria | 1953 Onofre Tavares | 1954, 1956 Alves Barbosa | 1955 Pedro António Polainas | 1957 João Marcelino | 1958–1959 António Baptista | 1960 Azevedo Maia | 1961 Ilidio do Rosário | 1962 José Pacheco | 1963, 1964 Laurentino Mendes | 1965 Paulino Domingues | 1966, 1967 José Azevedo | 1968–1973 Joaquim Agostinho | 1974, 1975, 1978 Fernando Mendes | 1976, 1982, 1985 Marco Chagas | 1977 José Maia | 1986 Acácio da Silva | 1987, 1988 Serafin Vieira de Araújo | 1989, 1997 Delmino Pereira | 1990 Joaquim Salgado | 1991 Luis Santos | 1992 Fernando Mota | 1993 Raul Lopes | 1994 Orlando Rodrigues | 1995 Manuel Abreu | 1996 Carlos Neves | 1998, 1999 Carlos Alberto Carneiro | 2000 Marco Oliveira | 2001 Nuno Marta | 2002 Rui Lavarinhas | 2003 Pedro Soeiro | 2004 Bruno Castanheira | 2005 Joaquim Andrade | 2006 Bruno Pires | 2007 Cândido Barbosa | 2008, 2011 João Cabreira | 2009, 2012 Manuel António Cardoso | 2010 Rui Sousa | 2013 Jóni Brandão | 2014 Nelson Oliveira | 2015, 2020, 2024 Rui Costa | 2016, 2019 José Mendes | 2017 Ruben Guerreiro | 2018 Domingos Goncalves | 2021 José Neves | 2022 João Almeida | 2023 Ivo Oliveira

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Personendaten
NAME Costa, Rui
ALTERNATIVNAMEN Faria da Costa, Rui Alberto (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG portugiesischer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 5. Oktober 1986
GEBURTSORT Póvoa de Varzim, Portugal