Sidi Ali Benyoub

سيدي علي بن يوب
Sidi Ali Benyoub
Sidi Ali Benyoub (Algerien)
Sidi Ali Benyoub (Algerien)
Sidi Ali Benyoub
Koordinaten 34° 57′ N, 0° 43′ W34.945555555556-0.71944444444444Koordinaten: 34° 57′ N, 0° 43′ W
Basisdaten
Staat Algerien
Provinz Sidi Bel Abbès
ISO 3166-2 DZ-22
Fläche 133 km²
Einwohner 11.654 (2008)
Dichte 87,6 Ew./km²
Lage der Gemeinde in der Provinz Sidi Bel Abbès

Sidi Ali Benyoub, auch Sidi Ali Ben Youb (arabisch سيدي علي بن يوب, DMG Sīdī ʿAlī bin Yūb) ist eine Gemeinde im gleichnamigen Distrikt der Provinz Sidi Bel Abbès in Algerien.

Lage, Größe, Beschreibung

Sidi Ali Benyoub ist eine der 52 Gemeinden (baladiyya) in der Provinz (wilaya) Sidi Bel Abbès.[1] Der Ort liegt im Nordwesten des Landes in der Gebirgskette des Tellatlas nahe der Mittelmeerküste und der Grenze zu Marokko und westlich der Landeshauptstadt Algier. Er hat eine Fläche von 133 km².[2]

Westlich des Ortes verläuft in Süd-Nord-Richtung der Oued Mekerra, ein ephemerer Fluss, der in einem Wadi fließt. Als ephemeres Gewässer führt der Oued Mekerra nur kurzzeitig nach Niederschlagsereignissen Wasser. In Folge von Starkregenfällen kommt es häufig zu schweren Überschwemmungen in den flussabwärts gelegenen Gebieten. In Sidi Ali Benyoub befindet sich eine Messstation, in der Pegelstände und Abflüsse in das Wadi gemessen und dokumentiert werden.[3][4]

Sidi Ali Benyoub ist auch unter dem Namen Chanzy bekannt. Während der französischen Besetzung Algeriens (1830–1962) war es gängige Praxis, dass Orte von den Besatzern umbenannt wurden und Namen siegreicher französischer Militärs erhielten, hier der General Alfred Chanzy (1823–1883).[5]

Bis zu Algeriens Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit am 5. Juli 1962 war Sidi Ali Benyoub französisches Staatsgebiet.

Bei der Volkszählung im Jahr 2008 hatte die Gemeinde 11.654 Einwohner (gegenüber 10.567 Einwohnern im Jahr 1998) und eine Bevölkerungsdichte von 87,6 Einwohnern pro Quadratkilometer.[2]

Infrastruktur

Westlich des Ortes verläuft die Nationalstraße N 95, die die Städte Hammam Bou Hadjar im Norden und El Biod im Süden verbindet. Von Sidi Ali Benyoub führt die Nationalstraße RN 17C nach Osten. Der Ort liegt an einer der wenigen Eisenbahnstrecken im Land, die nach Süden verlaufen.

Persönlichkeiten

Algeriens führender Comic-Autor „Slim“ (eigentlich: Menouar Merabtene) wurde 1945 in Sidi Ali Benyoub geboren. In Polen und Frankreich ausgebildet, arbeitet er seit über 40 Jahren als Karikaturist für verschiedene Magazine und überregionale Tageszeitungen wie El Moudjahid oder L'Humanite und hat mehr als zehn Graphic Novels veröffentlicht.[6]

Der französische Tennisspieler Jean-Baptiste Chanfreau wurde ebenfalls in dieser Stadt geboren.[7]

Weiterführende Literatur

  • Jan C. Jansen: Erobern und Erinnern. Symbolpolitik, öffentlicher Raum und französischer Kolonialismus in Algerien 1830-1950 (= Studien zur Internationalen Geschichte. Band 31). Oldenbourg, 2013, ISBN 978-3-486-72361-8. 
  • Topografische Umgebungskarte (interaktiv)

Einzelnachweise

  1. Annexe II: Repartition des sièges des assemblées populaires communales. 22 — Wilaya de Sidi Bel Abbès. In: Journal Officiel de la République Algérienne Démocratique et Populaire. Nr. 47, 10. Juli 2002, S. 27 (Digitalisat Format=PDF). 
  2. a b Algeria: Administrative Division. Provinces and Communes. In: citypopulation.de. Abgerufen am 8. August 2024 (englisch). 
  3. El Amine Cherif, Mohamed Errih, Hayet Madani Cherif: Modélisation statistique du transport solide dubassin versant de l'Oued Mekerra (Algérie) en zonesemi-aride méditerranéenne. In: Hydrological Sciences Journal. 21. Dezember 2009, S. 338–348, doi:10.1623/hysj.54.2.338 (französisch). 
  4. Oued Mekerra – Sidi Ali Benyoub (SBA) auf YouTube, 20. September 2014, abgerufen am 16. September 2024 (Reißendes Hochwasser im Wadi).
  5. Michel Malherbe: Quand l'histoire change les noms de lieux. L’Harmattan, Paris 2008, ISBN 978-2-296-05761-6, S. 16 (französisch, Digitalisat [PDF]). 
  6. Menouar Merabtene: Beginnings, the Life & Times of “Slim” aka Menouar Merabtene. In: The Markaz Review. 15. August 2021, abgerufen am 8. August 2024 (englisch). 
  7. Jean-Baptiste Chanfreau. In: daviscup.com. Abgerufen am 17. September 2024.