Zwergschwan

Zwergschwan

Zwergschwan (Cygnus columbianus)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Gänse (Anserinae)
Tribus: Schwäne (Cygnini)
Gattung: Schwäne (Cygnus)
Art: Zwergschwan
Wissenschaftlicher Name
Cygnus columbianus
(Ord, 1815)
Zwergschwan
Laute des Zwergschwans

Der Zwergschwan (Cygnus columbianus) auch Pfeifschwan ist eine Vogelart aus der Gattung der Schwäne (Cygnus) und der Familie der Entenvögel (Anatidae).

Manchmal wird auch der in den Tundren Eurasiens brütende Zwergschwan als Unterart Cygnus columbianus bewickii zum Zwergschwan gerechnet.

Aussehen

Der Zwergschwan ist mit 120 bis 150 Zentimetern Körperlänge und 4,5–9,5 Kilogramm Körpergewicht ein vergleichsweise kleiner Schwan. So wie die anderen nordhemisphärischen Arten der Gattung besitzt er völlig weißes Gefieder und schwarze Beine. Er unterscheidet sich vom Zwergschwan durch den fast völlig schwarzen Schnabel, der nur an der Basis vor dem Auge einen kleinen gelben Fleck aufweist, vom Trompeterschwan (Cygnus buccinator) durch die geringere Körpergröße und ebendiesen gelben Fleck.

Verbreitung

Der Zwergschwan brütet in den Tundren Nordamerikas in Alaska und Kanada. Er überwintert weiter im Süden in den Vereinigten Staaten. Die westlichen Populationen aus Alaska und Yukon überwintern an der Westküste vom südlichen Alaska bis Kalifornien und im Landesinneren bis nach Utah und in den Süden von New Mexico. Die weiter östlich brütenden Populationen überwintern im Bereich der Großen Seen sowie entlang der Ostküste von Maryland bis Florida und in Texas.

Lebensraum

Der Zwergschwan brütet in Feuchtgebieten in der arktischen Tundra, an Seen, Tümpeln und Flüssen. Der Zug ins Winterquartier findet im September und Oktober statt. Hier hält sich der Zwergschwan in größeren Familienverbänden meist in Küstennähe auf, ist aber doch vorwiegend an Süß- und Brackwasser zu finden.

Ernährung

Der Zwergschwan ernährt sich von Wasserpflanzen, vor allem von Laichkräutern (Potamogeton), und von Gräsern, aber auch von Muscheln und Insekten, etwa Wasserkäfern oder Libellenlarven. Im Winterquartier und beim Durchzug nimmt er auch Feldfrüchte zu sich.

Fortpflanzung

Während des Winterhalbjahrs leben Zwergschwäne gesellig. Während der Brutzeit sind sie dagegen sehr territorial.[1]

Die Paare bilden sich im Alter von zwei bis drei Jahren und bleiben ein Leben lang zusammen. Die Brutzeit beginnt ab Ende Mai. Das Nest wird aus Gräsern und Moos auf erhöhtem Gelände gebaut, oft auf Inseln oder in der Nähe von Gewässern. Das Weibchen legt zwei bis sieben weiße Eier und bebrütet sie dann 30–32 Tage lang, während das Männchen das Nest bewacht. Die Küken sind Nestflüchter und werden nach etwa neun bis zehn Wochen flügge, bleiben dann aber noch den ganzen Winter über und während des Rückfluges ins Brutgebiet mit den Eltern zusammen.

Natürliche Feinde, Bedrohung

Jungschwäne und mausernde Vögel werden manchmal von Kojoten (Canis latrans), Wölfen (Canis lupus) oder Steinadlern (Aquila chrysaetos) erbeutet.
Der Zwergschwan wird in einigen Bundesstaaten der USA bejagt. Es sterben aber auch immer wieder Vögel an einer Bleivergiftung durch Schrotmunition, die sie mit der Nahrung vom Grund der Gewässer aufnehmen.
Insgesamt sind die Bestände stabil und haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder zugenommen. Nachdem Zählungen in den Winterquartieren in den 1950er Jahren durchschnittlich 78.000 Vögel ergeben hatten, erhöhte sich diese Zahl in der Periode 1970–1974 auf durchschnittlich 133.000 Vögel.

Unterarten

Es werden zwei Unterarten anerkannt:[2]

Cygnus bewicki jankowskii Alferaki, 1904 wird heute als Synonym zu C. c. bewickii betrachtet.

Trivia

Der von einem niederländischen Astronomenehepaar entdeckte Asteroid (8434) Columbianus des äußeren Hauptgürtels ist nach dem Zwergschwan benannt (wissenschaftlicher Name: Cygnus columbianus). Im Widmungstext wird der Zwergschwan (Cygnus bewickii) als Unterart des Zwergschwans bezeichnet. In den Niederlanden ist der Zwergschwan ein Wintergast. 1994 wurden in den Niederlanden nur 3000 Paare gezählt. Die Benennung des Asteroiden erfolgte am 2. Februar 1999.[3]

Literatur

  • Jonathan Alderfer (Hrsg.): Complete Birds of North America, National Geographic, Washington D.C. 2006, ISBN 0-7922-4175-4
  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]). 
  • Tom Bartlett: Ducks And Geese - A Guide To Management. The Crowood Press, 2002, ISBN 1-85223-650-7
  • Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1
  • Richard Sale: A Complete Guide to Arctic Wildlife, Verlag Christopher Helm, London 2006, ISBN 0-7136-7039-8
Commons: Zwergschwan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Cygnus columbianus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2024.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 8. Juli 2024.
  • Zwergschwan (Cygnus columbianus) bei Avibase
  • Zwergschwan (Cygnus columbianus) auf eBird.org
  • xeno-canto: Tonaufnahmen – Zwergschwan (Cygnus columbianus)
  • Bewick's Swan (Cygnus columbianus) in der Encyclopedia of Life. (englisch).

Einzelnachweise

  1. Sale, S. 86
  2. IOC World bird list
  3. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. 6. Auflage, Band 2, Springer, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-29717-5.